Als ich vor vielen Jahren das erste Mal in Südamerika war (Mexico) und ich die Lebensart und die Mentalität der Menschen kennengelernt habe, ist der Virus für diesen Kontinent bei mir ausgebrochen. Nach Besuchen in Chile, Argentinien und Brasilien bin ich schließlich in Paraguay hängen geblieben. Dort lernte ich einen der Besten der Besten kennen, meinen Freund Wolfram. Land und Leute ziehen einen unweigerlich in ihren Bann. Das Land, welches so groß wie Deutschland und Belgien zusammen ist, aber nur 6,5 Mio. Einwohner hat, bietet dem aufmerksamen Reisenden alle erdenklichen Möglichkeiten. Im nördlichen Teil, dem Chaco, gibt es Natur pur - in Hülle und Fülle. Dort befinden sich riesige Farmen mit tausenden von Rindern. Der mittlere Bereich um die Städte Coronel Oviedo und Villarica, sowie die Kolonie Independencia bildet ein industriell und kulturell quirliges Refugium. Besonders sehenswert und zu empfehlen sind die auf der brasilianischen Seite liegenden Wasserfälle von Iguazu sowie das Wasserkraftwerk, welches je zur Hälfte Brasilien und Paraguay gehört. Nur 2% des Straßennetzes von Paraguay ist asphaltiert. Über die Flüsse spannen sich zum Teil sehr abenteuerliche Holzbrücken, die sogar mit einem Teerbelag versehen sind. Der REST ist rote Erde und somit absolutes Enduro-Land.
Eine Fahrt von nur 120 km kann zur echten Herausforderung an Mensch und Maschine werden. Bei Temperaturen von 36° Celsius und mehr wird jedes Ankicken nach einer Fotopause zur Tortur. Auch ist es schwer, 5-6 Liter Wasser am Tag zu trinken (das Abend-Bier läuft von alleine). Tanken ist bei jeder Gelegenheit ein absolutes Muß. Denn Schieben bei 75% Luftfeuchtigkeit mach echt keinen Spaß. Als Ausgleich bekommt man Bach- und Flußdurchfahrten, Steinterrassenabfahrten oder das Kurven um Bäume (im Urwald), deren Durchmesser schon mal locker 4,5 mtr. betragen kann, völlig kostenlos dazu. Und das Allerbeste - keiner schert sich auch nur das Geringste darum, wo Du lang fährst. Nach einem staubigen Tag auf der Piste geht's abends ab auf die Plaza, wo es für ganz kleines Geld lecker Bierchen (Brahma) und pizzagroße Steaks zu futtern gibt.
Was einem so ziemlich als Erstes auffällt ist die Freundlichkeit der Paraguayer. Jeder grüßt jeden und sie haben immer ein Lächeln im Gesicht. Und wenn man versucht mit ihnen ins Gespräch zu kommen (auch mit miserablem Spanisch) wird man sehen, daß sie sich unendlich bemühen zu erahnen, was man denn nun gerne hätte. Es gibt dort noch Kräuterfrauen, die von Haus zu Haus ziehen und gegen jedes Wehwehchen ein Kräuterchen haben. Die Frischmilch, welche auch vor die Haustür geliefert wird, wird direkt von der Kuh, die auf der Ladefläche des Kleinlasters steht, abgezapft. Das Einzige, was ein Paraguayer nicht kann, ist Auto fahren und einparken.
Eins steht für mich fest: Ich werde immer wieder dorthin fahren und immer wieder etwas Neues entdecken.
Sollte jemand Interesse haben einen Trip nach Paraguay zu unternehmen, stehe ich jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Seite (falls sich 10 Personen hierfür melden, organisieren wir gerne eine Tour nach und in Paraguay).
Gruß Klaus